Testbericht: Trine 2

 

Trine 2 aus dem Hause Frozenbyte ist ein Jump&Run in 3D Optik aus der 2D Perspektive. Handelt es sich dabei um ein einzigartiges Spiel, für das man gerne 10€ investiert, oder sollte man die Finger davon lassen?

Einleitung

Trine 2 ist momentan bei Steam für wenig Geld erhältlich. Sieht man sich erste Screenshots an, fällt einem direkt eines auf. Der Grafikstil ist einzigartig. Doch überblendet sie vielleicht den spielerischen Wert? Oder fügt sie Atmosphäre, Sound und Gameplay harmonisch zusammen?

Das Spiel startet mit einer Mischung aus Intro, und Tutorial. Man steigt direkt ins Geschehen ein, und sieht erstmals, wie gut den Entwicklern das Grafikdesign gelungen ist. Jeder Abschnitt gleicht einem Gemälde. Vielleicht ist dieser Stil, der in der Tat sehr bunt, und gewissermaßen “fröhlich” ist, nicht jedermanns Sache, aber er hebt sich vom grauen Einheitsbrei der heutigen Spiele ab, und hat alleine dadurch ein Alleinstellungsmerkmal. Doch schnell merkt man, dass dieses Spiel mehr beinhaltet. Man startet mit Amadeus, dem Zauberer. Dieser besitzt zu Beginn die Fähigkeit Kisten zu erschaffen. Klingt im ersten Moment unspektakulär, doch ermöglicht dieser Zauber schnell erste interessante Rätsellösungen. Denn: Trine 2 gibt nur einen Pfad vor, den man zu bewältigen hat. Die Art, wie man das macht, liegt beim Spieler selbst. So ist jedes Rätsel individuell lösbar, dank implementierter Physik, und den Fähigkeiten der einzelnen Charakter. Es bleibt nämlich nicht nur beim Zauberer. Dazu gesellen sich der Krieger Pontius, der für den Kampf, und die Zerstörung unüberwindbarer Mauern zuständig ist, und die Diebin Zoya, die eine Art Ankerhagen besitzt, um sich schwingend an der Decke entlangzuhangeln.

 

Spieldesign

Die Mischung aus Rätseln und Kämpfen ist den Entwicklern des Spiels sehr gut gelungen. Sie haben ein Gespühr für das Timing, wann sie den Spielverlauf zu beeinflussen haben, sodass es an Abwechslung nicht fehlt. Selten hält man eine der Passagen für zu lang, der Wechsel von Denkaufgaben und Metzeleinlagen lässt keine Langeweile aufkommen. Und auch dezent platzierte Bosskämpfe heben die Motivation regelmäßig. Eine dem Spiel sehr zugutekommende Entscheidung ist es, den Spieler freie Wahl zu lassen, wie er ein Hindernis überwindet, oder Boni erreicht. Beides ist in der Regel mit Rätseln verknüpft, die zwar oft eine Art Schema durchblitzen lassen, wie sich die Entwickler die Lösung dessen dachten, aber auch Wege zum Experimentieren lassen. Begiese ich eine Pflanze mit Wasser, damit sie größer wird, und ich eine Belohnung, die weit oben platziert ist erreiche, oder versuche ich mir den Weg über Kisten zu bauen? Ich kann auch die Diebin nehmen, und mich nach oben Schwingen, oder sogar, und da wird es abgefahren, mit dem Magier eine Kiste mittels mentaler Magie nach oben heben, um die Gläser, die Erfahrungspunkte enthalten, über die Physik nach unten zu stoßen. Es motiviert unwahrscheinlich, herauszufinden wie man etwas lösen kann, was dem Spiel hoch anzurechnen ist. Doch hier gibt es einen ersten Kritikpunkt. Denn es gibt Möglichkeiten, die man fast immer anwenden kann.

Auf eine dieser Möglichkeiten bin ich nach ca. zwei Stunden spielzeit gekommen. Der Magier kann, wenn mann ihn soweit im Talentbaum skillte, mehr als ein Objekt erschaffen. Nun kann er Objekte zum Schweben bringen, jedoch nicht, wenn er darauf steht. Um dieses “Handicap” zu umgehen, kann man zwei Kisten aufeinander stapeln, und die -untere- mittels der Magie in die Lüfte heben. Somit erreicht man schnell die Stellen, die viel mehr Geschick verlangt hätten. Ein Workarround der sehr oft funktioniert, und komplizierte Rätsel (leider) entschärft.

Trotz dieser Schwäche, ist das Lösen vieler Rätsel dennoch sehr unterhaltsam, und motivierend.

 

Grafik

Eingangs wurde die Optik des Spieles schon erwähnt. Der Stil ist einzigartig, und strotzt mit Detailverliebtheit. Jedoch kann einen die Farbenvielfalt und die etwas “kindliche” Grafik auch negativ auffallen. Hier entscheidet einfach die persönliche Präferenz, ich selbst bin der Art nicht abgeneigt, und finde die in-Szenesetzung teilweise sehr beeindruckend.

 

Story

Die Geschichte des Spieles wird eher nebenbei erzählt. So erhält man während der Ladezeiten kurze inhaltliche Happen, und zwischendurch einige Kommentare. Für fanatiker tiefgestrickter Sachverhalte könnte dass zu seicht und wenig sein. Es passt allerdings zum Genre, und zur Schnelligkeit des Spieles. Vermutlich würde man sich nämlich eher gestört fühlen, gäbe es viele Zwischensequenzen und Historienverweise.

Die drei Helden der Geschichte werden durch das sogenannte Trine wieder vereinigt. Sie werden zu einem ihn unbekannten Ort geführt, und entscheiden sich dazu, diesen zu erforschen. (Jeder der Charaktere hat dafür einen anderen Grund). Während der ersten Spielstunden erfahren die Helden von den Schwestern Rosabel und Isabel, die dem Adel angehören. Eine der Schwestern wird schlechter behandelt, als die Andere. Es gilt herauszufinden, was im Verlaufe der Zeit mit den beiden geschehen ist. Relativ unspektakulär, aber nett erzählt, da die Einzelnen Informationen vom Erzähler vorgetragen, und von den Protagonisten kommentiert werden.

 

Fazit

Trine 2 ist ein sehr unterhaltsames Spiel für Zwischendurch. Es motiviert unwahrscheinlich, da man immer das nächste Level oder den nächsten Boss sehen will. Dank des Erfahrungspunkte Systems kommt es auch da immer wieder zu vereinzelten Motivationsschüben. Für seinen geringen Preis von 12€ bietet es gute Unterhaltung für geschätzte 8 Stunden. Auf einer Skala von 0-10 würde ich Trine 2 eine 7.5 geben.

 

7.5 / 10

2 Kommentare

  1. cibo sagt:

    Du hast das wirklich geschafft, mittels der unteren von 2 Kisten den Magier zum schweben zu bringen? Habe das auch probiert, aber immer wenn sich die Figur zu sehr bewegt hat, wurde der Zauber abgebrochen.

    Was die Entwickler aber übersehn haben ist, dass man ganz leicht Kisten hochheben kann auf denen der zweite Spieler steht. Das entschärft auch eine Menge Rätsel.

    Gutes Review, übrigens.
    Ich finde, was auch noch stark zum Spaß beiträgt ist einfach das Gefühl, wie die Figuren springen und sich bewegen. Schwer mit Worten zu vermitteln, aber die Figuren fühlen sich an als hätten sie zwar ein Gewicht, aber ohne schwerfällig zu sein. Besonders die Diebin mit dem Grappling Hook macht ne Menge Spaß zu steuern.

    • rage-quit sagt:

      Bezüglich der Kisten: Das ist etwas fummelig, schnell verliert man quasi das Gleichgewicht, wie du schon beschrieben hast, aber wenn man es langsam macht, und mit “W A S D” ausgleicht, ist es durchaus möglich. Das mit den Zweispielermodus ist mir bei GameOne auch aufgefallen, das stimmt.

      Dieses Gewicht das du da beschreibst fühlt man wirklich. Ich weis wie du das meinst, auch der Krieger fühlt sich richtig “wuchtig” an, ohne sich dabei schwerfällig zu steuern. Da haben die Entwickler ein gutes Gespühr für gehabt ^^

      Danke für das Feedback, und die Ergänzungen :)

Hinterlasse eine Antwort